Bei den Schlägen kamen nicht nur Hände zum Einsatz, sondern es wurden auch unzählige Holzkochlöffel (!) auf ihrem Kopf zerdeppert! Das ging so lange, bis Brunhilde im Jugendalter mit dem Fahrrad zu einer Bekannten geflohen ist. Dort konnte oder durfte sie aber nicht lange bleiben und musste wieder zurück zu ihrer prügelnden Mutter. Diese Zeit war offenbar nicht weniger traumatisch, da sie nicht darüber gesprochen hat, wohl aber von früheren und späteren Ereignissen. In der Schule kam sie laut eigener Aussage schlecht zurecht und musste mangelhafte schriftliche Leistungen durch gute mündliche Leistungen kompensieren. Ihr geringes Selbstwertgefühl hat sie durch oberflächliche Selbstvergrößerung ausgeglichen und Gewaltausübung gegenüber ihren Mitschülern.
Im jungen Erwachsenenalter driftete sie zunehmend in eine kriminelle Karriere und ein Vagabundenleben hinein; vor allem fühlte sie sich von Machos, „starken“ Männern und Autos angezogen. Für eine Abtreibung (die damals in Deutschland verboten war) ist sie in die Niederlande gefahren. Irgendwie hat sie es aber dennoch nach vielen Eskapaden und Gelegenheitsjobs geschafft, eine Lehre abzuschließen und eine Stelle im öffentlichen Dienst zuergreifen. Ebenfalls in dieser Zeit muss sie ihren Partner, dem Kindesvater, kennengelernt haben und mit ihm zusammengezogen sein. Nicht schwer zu erraten, dass eine Beziehung mit einer stark neurotischen und narzisstischen Person nicht lange funktionieren kann. Zweifelsohne muss sie spätestens zu diesem Zeitpunkt eine tiefgreifende psychische Störung entwickelt haben, die weder die Beziehung zu ihrem Partner, ihrem Sohn oder ihrer Mutter förderlich ist. Vermutlich wurde der Grundstein für ihren Narzissmus viel früher gelegt, da sie nach eigener Aussage kein Ur-Vertrauen zu ihrer Mutter hatte.
Früh trennte sie sich vom Kindesvater, mit fatalen Konsequenzen für ihren Sohn, der ihr nun hilflos ausgeliefert war - erst nur am Wochenende, später die ganze Woche. Der einzige Kontakt zum Vater war der alljährliche Brief zu Weihnachten mit einem Geschenk. Der Umgangston der Mutter am Wochenende wurde immer rauer und es gab kein Wochenende, an dem ihr Sohn nicht geweint hätte, geschlagen wurde oder heftig kritisiert worden wäre. Der Erziehungsziehungsstil hatte ohne jeden Zweifel totalitäre Züge, weil es ihr Ziel war, ihn durch ein Klima der Angst dauerhaft einzuschüchtern und zu unterdrücken. Jede Autonomie wurde von Anfang an konsequent unterdrückt, um sicher stellen zu können, dass er nach ihrer Pfeife tanzt und nicht aufbegehrt. Gebrüllt kritisiert und angeschnauzt wurde entweder ohne jeden Anlass oder mit fadenscheinigen Begründungen. Sie hat an ihm, zweifelsohne, ihren eigenen Erziehungsstil gespiegelt und ihn so behandelt, wie sie selber von ihrer Mutter behandelt wurde. Nun war sie ganz oben in der familiären Rangordnung und die damit einhergehende Macht hat sie radikal und bis zum Äußersten ausgenutzt. Der Sohn war jeder Stimmungsschwankung, jedem Wutausbruch und ihrem ganzen Hass hilflos ausgeliefert – und das hat sie ihm unmissverständlich spüren lassen. Selbstverständlich gab es auch schöne Momente. Die hatten aber immer die Eigenschaft, dass sie durch Konsum erzeugt wurden, wodurch ein Mangel an Emotionalität und Wertschätzung bestehen blieb. Das hatte sogar System, indem sich ihre Hasstriaden und Schimpforgien mit dem Konsum abwechselten, als ob materielle Aufmerksamkeit Zuneigung ersetzen soll.

Nach der Grundschule drehte sich fast jede Diskussion nur noch um die Schulleistungen, da diese massiv abgesackt waren. Dem Sohn wurde immer wieder klargemacht, dass seine Wertschätzung mit dem beruflichen Erfolg und materiellen Wohlstand berechnet werden. Und genau daran haperte es. Schon früh eignete sich die berufliche Erfolglslosigkeit ab und daran half auch kein Zwang zum Lernen. Im Gegenteil, man muss tiefer in die Psyche von Brunhilde vordringen, um diesen Sachverhalt zu verstehen. Für Narzissten nämlich ist es üblich, sich in ein besseres Licht zu rücken und großspurig aufzutreten als ihre Mitmenschen, um ihr niedriges Selbstbewusstsein zu kompensieren. Dazu eignet sich ein schwaches und abhängiges Kind umso besser. Darüberhinaus erzeugt eine permanente Abwertung der Umwelt eine selbsterfüllende Prophezeiung, sofern diese ihr Glauben schenkt. Das war lange Zeit bei ihrem Sohn der Fall. Erst später hat er nach und nach gemerkt, dass es eigentlich umgekehrt ist, und hinter dieser „starken“ Person nur ein neurotisches Kind steckt. Sie selber ist weder sonderlich intelligent, noch war sie gut in der Schule; nur ihrer Agressivität und der guten wirtschaftlichen Lage war es zu verdanken, dass sie beruflich Fuß fassen konnte – ein Glück, dass ihrem Sohn versagt bleiben sollte.

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